Rezension "Never doubt"

 



"Als ihre Klage auf der Bühne erklang, schloss der alte Panzer des Schweigens sich um mich. 

Nie wieder

Ich würde mich nie wieder jemanden öffnen. Ich hatte Willow Dinge gesagt, die ich noch nie jemandem gesagt hatte. Ich hatte mein bestes Ich gezeigt. Und wofür? Sie kämpfte nicht für uns. Jetzt stand ich hier, allein, hilflos. Ich konnte ihr nicht helfen. Ich konnte nicht allein für uns Kämpfen. 

Ein Teil von mir hasste sie. Aber in Wahrheit liebte ich sie."



Details zum Buch:


Titel: Never Doubt
Autor: Emma Scott
Verlag: LYX
Reihe: Keine. Never Doubt ist ein Einzelband
Erscheinungsdatum:  28.07.2020
Preis: 12,90€ 
Seitenzahl: 496





Klappentext:


Manchmal braucht man die Worte eines anderen, um seine eigene Geschichte zu erzählen ...

Für das, was vor einem Jahr geschah, hat Willow keine Worte. Erst als sie die Rolle der Ophelia am städtischen Theater bekommt, sieht sie eine Chance, ihren Schmerz mit den Zeilen Shakespeares in die Welt zu schreien. Ihr Hamlet ist Isaac Pearce, der Bad Boy der Stadt. Instinktiv versteht Isaac ihren Hilferuf, und mit jeder Konfrontation der tragischen Liebenden auf der Bühne kommen Willow und Isaac sich näher. Doch um wieder wirklich zu leben, muss Willow ihre eigene Stimme finden...


Rezension:

Zwei Jugendliche, die verschiedener nicht sein können. Die beide aus völlig verschiedenen Verhältnissen stammen. Zwei Jugendliche, die nur durch die Worte eines anderen ihre Geschichte erzählen können. 

Auch ein paar Tage nachdem ich dieses Buch beendet habe, versuche ich die richtigen Worte für diese emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle zu finden und bin mir nicht einmal sicher ob meine Worte diesem gerecht werden. 

Obwohl es erst Februar ist, bin ich mir sicher, das "Never doubt" eines meiner Jahreshighlights 2021 werden wird. 


Während Willow aus einer wohlhabenden Familie stammt, stammt Isaac aus ärmlichen Verhältnissen. Beide Charaktere haben, wie bei Emma Scott üblich viel mitgemacht und teils traumatisches erlebt. 

Beide Charaktere waren mir von Anfang an sympathisch und Isaac hätte ich am liebsten ein paar Mal in den Arm genommen, da er mir so leid getan hat. Er hat von der Stadt einen Stempel aufgedrückt bekommen, für etwas, für das er nichts kann. Von allen wird er als Bad Boy dargestellt und bezeichnet, aber in meinen Augen ist er ein junger Mann, der durch den frühen Tod seiner Mutter und der Vernachlässigung durch seinen alkoholkranken Vater seine Gefühle hinter einer dicken Mauern verborgen hält und deswegen auf andere schroff und abweisend wirkt. Nur beim Theater kann er seine wahren Gefühle und Emotionen durch die Worte eines anderen ausdrücken. 

Durch das Theater sieht er seine Chance aus Harmony wegzukommen, aus dem Ort, an dem er sich alles andere als wohl fühlt. Willow hingegen braucht Harmony um das, für das sie keine Worte findet zu verarbeiten, zu heilen. 

Emma Scott hat hier wirklich einen sehr schönen und tiefgründigen Roman geschaffen. Als Leser fiebert, leidet, und fühlt man mit Isaac und Willow mit. Das Thema Theater wurde hier sehr gut eingebunden, auf eine Art und Weise, wie ich es vorher bei noch keinem Roman gesehen habe. Es war für mich etwas neues und hat mir sehr gut gefallen. Das Theaterstück "Hamlet" hat die Privatleben von Isaac und Willow sehr gut widergespiegelt bzw. als Leser konnte man tatsächlich die ein oder andere parallele erkennen. 

Für mich hat Emma Scott mit diesem Buch eine sehr schöne Geschichte geschaffen, die in meinen Augen auch unsere heutige Gesellschaft widerspiegelt. Es zeigt, dass nicht nur auf materielle Dinge geschaut werden und auch nicht immer Gerüchten geglaubt werden soll, sondern das man sich über ein eigenes Bild von einer Person schaffen soll, egal aus welcher Gesellschaftsschicht diese stammt. Es lohnt sich immer auch einmal hinter die Fassade oder Mauer zu blicken.

Für mich verdient dieses Buch ganz klar 5+++⭐/5⭐











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